Pycnonotus cafer - Rußbülbül

Wissenschaftlicher Name

Pycnonotus cafer (Linnaeus, 1766)

Systematik

Aves, Passeriformes, Pycnonotidae

Weitere deutsche Namen

Rußbülbül, Rotsteißbülbül, 

Englische Namen

Common Bulbul, Sooty-headed Bulbul

Herkunft

Indischer Subkontinent, Südost-Asien, Malaiische Halbinsel, Ost-Pakistan bis Süd-China und Vietnam, Nord Indien bis Sri Lanka

Einschleppungswege und Einfuhrvektoren

Entkommen aus zoologischen Gärten oder aus privater Haltung; Einschleppung als „blinde Passagiere“ in Containerfracht oder auf Schiffen.

Erkennungsmerkmale    

Pycnonotus cafer besitzt ein braunes Federkleid an Rücken und Brust, der Kopf ist schwarzgefärbt. Die Unterseite ist gräulich-weiß. Der Rußbülbül besitzt einen langen Schwanz mit weißer Spitze. Der Unterbürzel ist rötlich. Er ist ca. 21–23 cm lang und kann zwischen 26 und 45 Gramm wiegen. Männchen sind größer als die Weibchen. Jungtiere ähneln den Adulten, das Federkleid ist weniger kräftig gefärbt. In Gefangenschaft lebt P. cafer bis zu 11 Jahre.

Status in Österreich

Fehlend

Erstfund in Österreich

Verbreitung in Europa

Vorkommen in Spanien, Belgien, Niederlande. Etabliert hat sich die Art in Spanien.

Auswirkungen des Klimawandels

Als (sub)tropische Art ist die Verbreitung in Europa v.a. durch kalte Winter limitiert. Eine Erwärmung des Klimas wird die Kolonisation neuer Gebiete begünstigen.

Biologie und Ökologie

Der Rußbülbül bewohnt verschiedene Habitate, Hecken und Büsche offener Flächen in Wäldern, Waldrändern, im Kulturland und in Parks und Gärten in der Stadt. Der Rußbülbül ernährt sich von Früchten, Blüten, Insekten und kleinen Wirbeltieren. Nester werden in Bäumen oder Hecken bzw. dichter und dorniger Vegetation vorzugsweise in einer Höhe zwischen 1 und 4 Meter gebaut. Dichten können bis zu 120 Tiere pro km² betragen. Die Brut findet zwischen Februar und September bis zu zweimal im Jahr statt. Der Nestbau dauert 2 bis 5 Tage, das Weibchen legt 1–4 Eier pro Brut. Jungvögel schlüpfen nach ca. 14 Tagen.

Gefährdung der Biodiversität

Sie können die Ausbreitung der Samen von gebietsfremden Pflanzen fördern. Der Rußbülbül übt Konkurrenzdruck bezüglich Habitat und Nahrung auf andere Vogelarten aus und zeigt stark aggressives Verhalten. Sie üben Fraßdruck auf Wirbellose und kleine Reptilien aus.

Negative ökonomische Auswirkungen

Schäden in der Landwirtschaft (z.B. Tomatenanbau, Hibisikus- und Orchideenzucht).

Negative humangesundheitliche Auswirkungen

Der Rußbübül kann den zoonotischen Erreger Chlamydia sp. beherbergen.

Positive sozio-ökonomische Auswirkungen

Tierhandel; in Indien gilt die Art als natürlicher Feind des Baumwollkapselwurms (Helicoverpa armigera), eines Schädlings in der Landwirtschaft.

Managementmaßnahmen

Entnahme durch Einfangen.

Letzte Aktualisierung

Umweltbundesamt, August 2022

 

Verbreitung in Österreich

Es sind keine Nachweise der Art aus Österreich bekannt.

EU-Risikobewertung

Verzelen, Y., et al. (2019): Risk assessment Pycnonotus cafer. Study on Invasive Alien Species – Development of risk assessments to tackle priority species and enhance prevention. Link

Links

CABI (2019)

Fotos