Solenopsis invicta - Rote Importierte Feuerameise
Wissenschaftlicher Name | Solenopsis invicta Buren 1972 |
Systematik | Insecta, Hymenoptera, Formicidae |
Weitere deutsche Namen | - |
Englische Namen | Red imported fire ant |
Herkunft | Tropen und Subtropen Südamerikas (Argentinien, Brasilien, Bolivien, Paraguay, Peru und Uruguay) |
Einschleppungswege und Einfuhrvektoren | Unabsichtliche Einschleppung als „blinde Passagiere“ durch Flugverkehr oder Einschleppung ganzer Nester in Containerfracht (Flugverkehr, Schiffsverkehr), z.B. durch Pflanzenimporte. |
Erkennungsmerkmale | S. invicta ist eine polymorphe Art, deren Arbeiterinnen sich in Aussehen, Färbung und Größe erheblich unterscheiden können. Die Arbeiterinnen werden zwischen 1,5 und 5 mm groß und haben eine dunkelrote bis dunkelbraune Färbung. Die Königinnen werden bis zum 9 mm groß. |
Status in Österreich | Fehlend |
Erstfund in Österreich | – |
Verbreitung in Europa | Bei der Kontrolle von Pflanzenimporten in den Niederlanden nachgewiesen, aber in Europa in der freien Natur nicht etabliert. |
Auswirkungen des Klimawandels | Verbreitungsmodelle zeigen, dass diese wärmeliebende Art vermutlich nie größere Flächen in Europa besiedeln kann. Eine Etablierung und Ausbreitung im Mittelmeergebiet, aber auch in der Atlantischen, Kontinentalen und Pannonischen biogeographischen Region ist nicht auszuschließen. |
Biologie und Ökologie | Sie bevorzugen tropisches bis subtropische Klima mit hohen Temperaturen und viel Niederschlag, kommt aber auch mit trockenem Klima zu Recht. Ihre Primärhabitate sind Regenwälder, Sekundärwälder und Plantagen. Als Sekundärhabitate werden anthropogen beeinflusste Standorte besiedelt wie z.B. Straßenränder, Gebäude, landwirtschaftlichen Flächen und Weideland, Grünanlagen, Gärten und Parks. Ihre Nester bauen sie meistens auf sonnigen Flächen, gelegentlich auch in Baumstümpfen oder Gebäuden. Die Hügel können bis zu 30–40 cm hoch werden und reichen ebenso weit in den Boden. Eine Kolonie kann zwischen 200.000 und 400.000 Tiere umfassen und eine (monogyn) oder mehrere (polygyn) Königinnen haben. Der Schwarmflug kann das ganze Jahr über erfolgen, Könniginnen können dabei bis zu 12 km zurücklegen. Nach 6–10 Tagen schlüpfen die Larven, Arbeiterinnen leben 60–150 Tage, Königinnen werden bis zu sieben Jahre alt und legen ihr Leben lang Eier. In polygynen Kolonien kann es vorkommen, dass Königinnen mitsamt Arbeiterinnen ausschwärmen, dies erleichtert die Gründung einer neuen Kolonie („budding“). Schwach welliges Wasser ist für die Ausbreitung dieser Art kein Hindernis. Die gesamte Kolonie verbindet sich zu einem flachen Gebilde ("Floss") und kann damit große Distanzen bewältigen und in neue Gebiete vordringen. Feuerameisen sind Allesfresser; sie ernähren sich hauptsächlich von anderen Arthropoden und Honigtau. Sie fressen Pflanzensamen, andere Pflanzenteile und Früchte. |
Gefährdung der Biodiversität | Die Art übt Fraß- und Konkurrenzdruck auf Arthropoden, Reptilien, Amphibien, Vögel und Säugetiere aus. Sie reduzieren und verdrängen andere Ameisen. Auch auf die Pflanzenwelt können sie sich durch Veränderungen der Bodeneigenschaften negativ auswirken. |
Negative ökonomische Auswirkungen | S. invicta kann Schäden in der Landwirtschaft verursachen. Schäden an Infrastruktur und in Elektrogeräten. |
Negative humangesundheitliche Auswirkungen | Sie verursachen beim Menschen schmerzvolle Stiche, die stark gerötete Schwellungen verursachen und allergische Reaktionen bis hin zu Anaphylaxie auslösen können. |
Positive sozio-ökonomische Auswirkungen | Fraßfeind von Schädlingen auf Kulturpflanzen. |
Managementmaßnahmen | Präventive Maßnahmen sind von großer Bedeutung. Eine frühzeitige Erkennung eines Vorkommens mit rascher Beseitigung ist erforderlich. In Gebäuden ist eine Beseitigung von Nestern erfolgreich durchführbar. Die Beseitigung von Kolonien im Freien ist bei polygynen Kolonien als sehr schwierig. |
Letzte Aktualisierung | Umweltbundesamt, August 2022 |
Verbreitung in Österreich
Es sind keine Nachweise der Art aus Österreich bekannt.
EU-Risikobewertung
Kenis, M. et al. (2019): Risk assessment Solenopsis invicta. Study on Invasive Alien Species – Development of risk assessments to tackle priority species and enhance prevention. Link