Herkunftsgebiete und Klima

Die Herkunftsgebiete der von anderen Kontinenten stammenden Neobiota liegen meist in klimatisch vergleichbaren oder etwas wärmeren Regionen. Die wichtigsten Ursprungsgebiete der mitteleuropäischen Neobiota sind Nordamerika und Ostasien. Einzelne subtropische und tropische Arten kommen als Neophyten oder Neozoen in Österreich vor, können sich aber meist nur an Sonderstandorten etablieren (z.B. in Thermalbächen).

Für viele Neobiota stellt das kühle Klima des gemäßigten Europa ein Hindernis für Etablierung und Ausbreitung dar. Die mittlere Lufttemperatur hat sich global in den letzten 100 Jahren um 0,6° C erhöht, für das 21. Jahrhundert wird ein weiterer Anstieg um 1,4–5,8° C vorhergesagt. Von diesen veränderten Umweltbedingungen werden jene Arten profitieren, die eine breite ökologische Amplitude besitzen, also in der Lage sind rasch und flexibel zu reagieren. Das sind insbesondere gebietsfremde Arten! Es ist daher anzunehmen, dass sich bisher unbeständig auftretende gebietsfremde Arten etablieren, seltene Arten häufiger werden und neue Arten nach Österreich kommen.

An der Alpensüdseite nimmt der Anteil immergrüner Gehölze in den Wäldern zu und auch so manche aquatische Art profitiert von höheren Wassertemperaturen. Der Klimawandel wirkt zudem auf verschiedene Weise: Eine vermehrte Nachfrage nach trockenheitsverträglicheren Zier- und Nutzpflanzen ist zu erwarten, die Populationsverluste während der kalten Wintermonate werden sich reduzieren, und Wechselwirkungen zwischen den Arten werden verschoben oder aufgelöst.

Literaturauswahl

Aliens. Neobiota und Klimawandel – Eine verhängnisvolle Affäre? Bibliothek der Provinz, Weitra, 160 S., ISBN 978-3-900000-81-3

Wiesner, C. et al. (2010): Gebietsfremde Fische in Deutschland und Österreich und mögliche Auswirkungen des Klimawandels. BfN-Skripten 279: 196 S.  Download

Kleinbauer, I. et al. (2010): Ausbreitungspotenzial ausgewählter neophytischer Gefäßpflanzen unter Klimawandel in Deutschland und Österreich BfN-Skripten 275: 76 S. Download