Erstmals mehr Pollen von Götterbaum als von Gräsern

06. Juni 2024

Ein neues Allergen erobert die Stadt: Erstmals finden sich in Wien mehr Pollen des Götterbaums als von Gräsern in der Luft. Das zeigen aktuelle Auswertungen der Medizinischen Universität Wien zur Hauptsaison der Gräserblüte.

In den Pollenfallen zeigt sich heuer völlig neues Bild: Denn der Pollen des Götterbaums ist derzeit in höherer Konzentration vorhanden als jener von Gräsern – und das zu einem Zeitpunkt, der üblicherweise als Hauptsaison für die Gräserblüte gilt.

Strauchähnlicher Götterbaum auf einer Hausmauer.

Das sei sehr ungewöhnlich, sagt Maximilian Bastl. Er leitet den Pollenservice der MedUni Wien. Ein Grund dafür dürfte sein, dass ein Teil der Gräser wegen des frühen Frühlings bereits abgeblüht ist. Der Götterbaum hat sich durch die langen Wärmephasen heuer offenbar besonders gut entwickelt, denn er bevorzugt hohe Temperaturen. Insbesondere in der Stadt fallen die Konzentrationen deshalb heuer besonders hoch aus.

Stadtgrün mit Allergiepotenzial

Ursprünglich galt der Götterbaum als perfekte Pflanze zur Begrünung der Stadt, weil er sehr robust ist und auch Hitze gut verträgt. Mittlerweile weiß man, dass er sich rasant verbreitet und dass sein Pollen für Allergikerinnen und Allergiker zum Problem werden kann. Untersuchungen aus China, der ursprünglichen Heimat des Götterbaums, zeigen, dass 30 Prozent der Pollenallergiker auf die Pflanze sensibilisiert sind. Aus Deutschland weiß man, dass 40 Prozent der Allergikerinnen und Allergiker auf Pollen des Götterbaums reagieren. Hier scheint sich also eine Tendenz abzuzeichnen.

Auch andere exotische Pflanzen, die sich rasant ausbreiten, können Allergien auslösen: Ragweed zum Beispiel und der einjährige Beifuß. Auch diese Neophyten, das sind eingewanderte Arten, könnten zum Problem werden – vor allem vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung, da viele dieser Pflanzen bei höheren Temperaturen besonders gut gedeihen.

Götterbäume meiden

Wer wissen will, ob er auf Götterbaumpollen allergisch reagiert, kann das über einen Chiptest – eine Blutuntersuchung – analysieren lassen. Eine spezielle Behandlung, eine Hyposensibilisierung, gibt es (noch) nicht. Übliche Allergiemedikamente können aber sehr wohl helfen. Eine andere Strategie ist es, dem Allergen auszuweichen. Der Pollen des Götterbaumes fliegt nicht besonders weit. Meidet man die unmittelbare Nähe der Bäume, so könne man Spitzenkonzentrationen gut aus dem Weg gehen, rät Bastl.

Quelle

Allergien: Erstmals mehr Pollen von Götterbaum als von Gräsern - science.ORF.at