Biologische Invasionen

Viele Pflanzen und Tiere wurden in der Vergangenheit absichtlich als Zierpflanzen (Hausgärten, Parkanlagen) oder Nutztiere (Jagd, Fischerei) eingeführt. Manche sind aus der menschlichen Obhut entkommen und sind später verwildert, andere wurden absichtlich ausgesetzt. 

Foto Drüsiges Springkraut

In den letzten Jahren gelangen Neobiota vor allem unabsichtlich nach Österreich, z. B. mit Transportfahrzeugen (Schiffe, Flugzeuge, Züge, Autos), in Handelsgütern (Holz, Verpackungsmaterialien, an Zierpflanzen) oder im Reisegepäck.

Nach wie vor kann sich nur ein kleiner Teil der Arten dauerhaft etablieren und nur wenige verursachen Probleme. Allerdings verlaufen Invasionen meist zeitverzögert – bei manchen holzigen Pflanzen wie dem Götterbaum liegen sogar Jahrhunderte zwischen Ankunft und Ausbreitung der Art – sodass die „Neobiota von morgen“ oft schon heute beobachtet werden können.

Über den Erfolg einer gebietsfremden Art bestimmen folgende Faktoren:

  • Eigenschaften der Art: Am erfolgreichsten sind opportunistische Arten, die an ihre Lebensräume keine besonderen Ansprüche stellen, die besonders konkurrenzstark gegenüber anderen Arten sind und hohe Vermehrungsraten besitzen. Auch gute Ausbreitungsmechanismen sind hilfreich, sowohl direkte (z. B. Flugfähigkeit) als auch indirekte (z. B. wenn die Art gehandelt wird).
  • Eigenschaften des Ökosystems: Die meisten Neobiota etablieren sich in naturfernen oder regelmäßig gestörten Ökosystemen. Auf diesen vom Menschen stark beeinflussten Standorten ist in der Regel die Konkurrenz geringer. Eine Ausnahme stellen Auwälder dar, deren natürliche Dynamik ein Störungsregime bietet, das nicht nur für einheimische, sondern auch für gebietsfremde Pflanzenarten optimale Wuchsbedingungen liefert. 
  • Zeit: Oft werden zur großflächigen Verbreitung gebietsfremder Arten erst Änderungen der Vorkommen (Populationsdynamik), der Art selbst (Genetik) oder der Umwelt (Lebensräume, Klima) benötigt. Diese Vorgänge können Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte benötigen.