Die Hybrid-Pappel im Auwald
Besonders schnellwüchsige Kanada-Pappeln aus Nordamerika wurden von der Forstwirtschaft gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit verschiedenen europäischen Pappelarten gekreuzt. Die so entstandenen, durch Stecklinge vermehrten Klone, werden unter dem Begriff „Hybrid-Pappel“ zusammengefasst.
Hybrid-Pappeln werden in Österreich in Windschutzstreifen, Alleen und großflächig in den Auwäldern entlang der Donau angepflanzt. Hier kreuzen sie sich mit den nahe verwandten europäischen Schwarz-Pappeln. Das Ergebnis sind weitere Hybriden, die eine neue genetische Zusammensetzung haben. Die Auswirkungen dieses Verlustes der ursprünglichen, art- und standorttypischen genetischen Ausstattung sind schwierig abzuschätzen, jedoch drängt sich der Vergleich mit dem Sortenverlust in der Landwirtschaft auf.
Die großflächigen Aufforstungen mit den raschwüchsigen Hybrid-Pappeln bewirken eine strukturelle Veränderung der naturnahen Auwaldgesellschaften und der natürlichen Sukzessionsabläufe. Dies wirkt sich sowohl auf die Pflanzen- als auch auf die Tierwelt nachteilig aus. Die Verminderung oder besser die völlige Aufgabe des Anpflanzens von Hybrid-Pappeln wäre daher von großer Bedeutung für den Naturschutz.