Die Auswirkungen invasiver Arten überschreiten die Grenzen von Ökosystemen
Die Auswirkungen invasiver Arten reichen weit über die Ökosysteme, in denen sie sich etablieren, hinaus. Dafür sind verschiedene Mechanismen verantwortlich. Diese Erkenntnis ist für das Management von Ökosystemen von großer Bedeutung.
Invasive Arten sind auf der ganzen Welt verbreitet und haben tiefgreifende Auswirkungen auf das Ökosystem, in dem sie sich etablieren. Sie werden deshalb als eine der fünf größten Bedrohungen für die globale biologische Vielfalt und die Ökosysteme angesehen.
Invasive Arten können zudem Auswirkungen über die Grenzen von Ökosystemen hinweg haben. Forschende haben entsprechende Beispiele im Rahmen einer globalen Übersicht zusammengeführt. Daraus haben sie Erkenntnisse gewonnen, die das Ausmaß der ökologischen Bedrohung durch invasive Arten in ein neues Licht rücken.
Wechselwirkungen zwischen Ökosystemen sind in der Natur weit verbreitet und verbinden zum Beispiel Wälder und Seen, Grasland und Flüsse sowie Korallenriffe und die Tiefsee. In ihrer Arbeit zeigen die Forschenden auf, dass invasive Arten diese Wechselwirkungen auf drei verschiedene Arten beeinflussen. Erstens können sie die Menge an Organismen und Materialien verändern, die über die Grenzen der Ökosysteme fließen. Zweitens können sie die Qualität dieser Ströme verändern, was beispielsweise Einfluss darauf haben kann, wie wertvoll diese für die Tiere sind, die sie als Nahrung aufnehmen. Und drittens können invasive Arten neue räumliche Ströme zwischen Ökosystemen verursachen, die vor der Invasion der Art nicht existierten, zum Beispiel durch sekundäre Pflanzenstoffe, die von invasiven Landpflanzen produziert werden und in aquatische Ökosysteme gelangen.
Dadurch können invasive Arten ökologische Auswirkungen haben, die bis zu 100 Kilometer aus dem Ökosystem hinausreichen, in dem sie sich etabliert haben. Während invasive Arten oft als aquatisch oder terrestrisch klassifiziert werden, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Auswirkungen invasiver Arten oft über die aquatisch-terrestrische Schnittstelle hinausgehen.
Insgesamt unterstreicht die Studie, wie wichtig es ist, bei der Bewertung der ökologischen Auswirkungen von invasiven Arten den breiteren räumlichen Kontext zu berücksichtigen. Sie zeigt insbesondere, dass nicht-einheimische Arten nicht nur innerhalb klassischer Ökosystemkompartimente wie Meer, Land oder Süßwasser betrachtet werden sollten, sondern dass ihr Management eine ganzheitlichere Perspektive erfordert.
Literatur
Peller T., Altermatt F. (2024): Invasive species drive cross-ecosystem effects worldwide. Nature Ecology & Evolution. doi:10.1038/s41559-024-02380-1
Link zur Studie (eingeschränkter Zugang)
Kontakt
Florian Altermatt
Eawag
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Quelle
Beiträge | Forum Biodiversität Schweiz (scnat.ch)(letzter Zugriff am 16.05.2024)