Probleme mit invasiven Pflanzen und Mücken
Die Zahl der invasiven Pflanzenarten, also nicht heimischen Pflanzen, wie die Goldrute oder der Götterbaum, hat sich laut der Stadt in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Die Stadt versucht, diese Pflanzen seit eineinhalb Jahren zu bekämpfen. Und auch eingeschleppte Mücken beschäftigen Forscherinnen und Forscher.
Der Weltbiodiversitätsrathat erst kürzlich vor einer raschen Zunahme an invasiven Pflanzenarten gewarnt und eine stärkere Bekämpfung gefordert. Die invasiven Pflanzenarten stellen auch in Wien ein Problem für das Ökosystem dar. Die Stadt Wien konzentriere sich bei ihrem Bekämpfungskonzept vor allem auf Gebiete, die noch nicht so stark befallen seien, so Alexander Mrkvicka von der MA49.
Weitere Ausbreitung invasiver Pflanzen befürchtet
„Es ist immer so, je früher man eine Entwicklung entdeckt und etwas dagegen tun kann, desto leichter ist es. Wenn so invasive Arten einmal auf riesigen Flächen verbreitet sind, dann bekommt man sie kaum mehr weg“, so Mrkvicka. Bekämpft werden beispielsweise die Götterbäume am Bisamberg. Dort seien zwar noch einige Bäume zu finden, aber Mrkvicka zeigte sich zuversichtlich „dass wir in den nächsten zwei bis drei Jahren auch diese Bäume noch wegbringen“.
Trotz des Bekämpfungskonzeptes rechnet Mrkvicka damit, dass sich invasive Pflanzen weiter ausbreiten werden. In Wien habe sich die Zahl der problematischen Pflanzenarten in den letzten 20 Jahren verdoppelt.
Tigermücke und Riesenzecke eingeschleppt
Nicht nur eingeschleppte Pflanzen sorgen für Herausforderungen in Wien, auch invasive Tiere und Mücken, wie die asiatische Tigermücke und die afrikanische Riesenzecke Hyalomma beschäftigen etwa Anja Joachim, Leiterin der Veterinärparasitologie Wien.
Bei der Riesenzecke handelt es sich um eine tropische Zeckenart, die „sehr schnell laufen kann und alles unternimmt, um einen Wirt zu finden“. Gefährlich ist die Übertragung eines hochpathogenen Virus, das vergleichbar mit Ebola sei. „Patientinnen und Patienten, die das bekommen, haben eine sehr hohe Sterberate und es gibt auch keine Behandlung und auch keine Impfung dagegen“, so Joachim. Die Riesenzecke bevorzugt große Huftiere, Pferde und Kühe zum Beispiel im Gegensatz zur Asiatischen Tigermücke.
Tigermücke in Kleingartensiedlungen
In Kleingartensiedlungen in Wien würden immer öfter die sogenannten Tigermücken auftauchen. „Dort gibt es immer schön eine Wasserpfütze irgendwo wo sie brüten können. Es ist eine von ihrer Lebensweise sehr anspruchslose Gelsenart, die allerdings auch dazu neigt, andere Gelsenarten regelrecht zu verdrängen, weil sie sehr viele Nachkommen hat“, sagte Joachim. Eingeschleppt durch globale Warntransporte, Flugzeuge oder Autos. 2011 wurde die Tigermücke das erste Mal bei uns nachgewiesen.
Über die Tigermücke müsse man sich mehr Gedanken machen, als etwa über die Riesenzecke Hyalomma: „Ich glaube, dass die Tigermücke ein wesentlich größeres Thema ist als die Zecken, weil die sind sehr viel anpassungsfähig an ihre Umgebung.“ Sie rät, Wasserstellen, etwa im Garten, immer abzudecken, um den Mücken ihre Brutplätze zu verhindern.
Die Asiatische Tigermücke kann Tropenkrankheiten wie Zika oder Dengue-Fieber übertragen. Das Risiko für solche Erkrankungen sei in Österreich derzeit aber noch äußerst gering, da sich die Stechmücke zuerst bei einer ansteckenden Person infizieren müsste, die genug Viren für eine Ansteckung in sich trägt.