Roßkastanie und Kastanienminiermotte
Über den Hofbotaniker Clusius gelangte im 16. Jahrhundert die am Balkan heimische Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) an den Wiener Hof, von wo aus sie ihr Areal über die Adelsgärten und bald über die ganze Stadt ausdehnte. Die mittlerweile etwa 20.000 Rosskastanien in Wien sind nicht nur von kulturhistorischer Bedeutung, die Bäume tragen auch wesentlich zur Verbesserung des Stadtklimas bei.
Vierhundert Jahre später, im Herbst 1989, wurden an Linzer Rosskastanien die Fraßspuren der Larven eines fünf Millimeter kleinen Schmetterlings entdeckt. Seitdem hat sich der Kleinschmetterling rasch durch seine hohe Fortpflanzungsrate von bis zu drei Generationen pro Jahr und passive Windverdriftung über ganz Österreich ausgebreitet. Die Larven fressen so genannte Minen durch das Blattgewebe, wodurch von außen braune Gänge sichtbar werden, die große Teile des Blattes einnehmen können. Die Folgen sind Neigung zu erneutem Austrieb im Herbst und damit erhöhte Frostanfälligkeit, verminderte Triebleistung im Frühjahr, geringere Fruchtbildung und vor allem eine Schwächung des Immunsystems und erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten.
Wichtig für die Erhaltung der Kastanienbäume ist die Entfernung und Vernichtung des Falllaubes im Herbst, um die darin überwinternden Kastanienminiermotten-Puppen zu beseitigen.