Marmorkrebs - ein einziges Exemplar genügt

31. August 2021

Er ist braun-olivgrün, trägt einen gesprenkelten Panzer und ist nicht von hier. „Der Marmorkrebs kann die tödliche Krebspest übertragen und ist direkter Konkurrent um Nahrung und Lebensraum. Im Karlsbader Weiher wird er mit Reusen und Keschern gefangen, um den Bestand möglichst niedrig zu halten und somit seine Verbreitung zu verhindern.

Foto Wassertropfen auf Grashalmen

Das handtellergroße Tierchen sieht harmlos aus, dennoch kann es den ursprünglichen Krebsbestand eines Sees oder Bachs komplett auslöschen. Genaugenommen ist er eine Sie, denn es gibt nur Weibchen. Für die Vermehrung braucht es keine männlichen Krebse. Disese mutierte Sonderform des amerikanischen Everglades-Florida-Krebses ist in der Aquarienhaltung entstanden. 2018 erfolgte für Österreich der Erstnachweis im Freiland in Salzburg im Karlsbader Weiher bei den Salzachseen am nördlichen Rand der Landeshauptstadt. Einmal im Gewässer, können die Krebse nicht mehr vollständig entfernt werden. Wir müssen verhindern, dass lebende Exemplare in andere Gewässer, auch nicht in den eigenen Gartenteich, eingesetzt werden. Denn so würde eine weitere Verbreitung angekurbelt.

Wanderung muss gestoppt werden

Krebse sind Kletter- und Ausbruchskünstler. Im August des Vorjahrs haben sich die Marmorkrebse bei feuchter Witterung vom Karlsbader Weiher aus auf Wanderschaft in Richtung weiterer Salzachseen begeben. „Dank der Meldung von aufmerksamen Spaziergängern und den Kollegen beim benachbarten Gartenamt wurde durch den zuständigen Fischereiberechtigten der Peter-Pfenninger-Schenkung sofort eine Sammelaktion gestartet. Dabei wurden innerhalb kurzer Zeit über 350 Tiere aufgesammelt“, berichtet Daniela Latzer vom Landesfischereiverband Salzburg. 

"Es reicht ein Krebs, um alle anderen Krebsarten in einem Gewässer auszurotten." Landesrat Josef Schwaiger

"Der Marmorkrebs ist bei Raubfischen wie dem Hecht als Beute beliebt. Wir haben 100 Kilo davon in den Weiher eingesetzt". Josef Egger, Vorsitzender der Peter-Pfenninger-Schenkung

Aufsammeln und einfangen

Um die Marmorkrebs-Population möglichst niedrig zu halten, wird der Bestand seit der Entdeckung regelmäßig mit Reusen, das sind Fangvorrichtungen mit Ködern und einer Art Trichter, durch die ein Krebs hinein- aber nicht mehr herauskommt, gefangen. Teich-Bewirtschafter Gerhard Hatheier und seine Beauftragten entnehmen möglichst viele Tiere.

Krebs-Verhalten als Forschungsgegenstand

Kristina Aigner beschäftigt sich in ihrer biologischen Masterarbeit an der Universität Salzburg mit der invasiven Art: „Das Wissen über diese mutierte Krebsart und sein Verhalten im Freiland ist entscheidend, um den Bestand weiter eindämmen zu können,“ bestätigt die Jungwissenschafterin.

Das kann man selber tun

  • Andere informieren, dass landesfremde Krebse oder Fische im eigenen Gartenteich nichts verloren haben.
  • Krebse nicht fangen und mitnehmen.
  • Den Bewirtschafter des Sees oder Flusses verständigen.

Links

 Pressemitteilung des Landes Salzburg vom 13.07.2021 (letzter Zugriff am 31.08.2021)