Heracleum mantegazzianum - Riesen-Bärenklau
Wissenschaftlicher Name | Heracleum mantegazzianum Sommier & Levier 1895 |
Systematik | Apiales, Apiaceae |
Deutscher Name | Riesen-Bärenklau, Herkulesstaude |
Englischer Name | giant hogweed; cartwheel flower |
Herkunft | Die Art stammt aus dem Westkaukasus. |
Einschleppungswege und Einfuhrvektoren | Der Riesen-Bärenklau wurde in Europa absichtlich im 19. Jahrhundert als Zierpflanze eingeführt. Später auch als Deckungspflanze für Wild und als Bienenweide angepflanzt. Unabsichtlich wird die Art durch Bauschutt und Gartenabfälle weiter ausgebreitet. |
Erkennungsmerkmale | Diese Art gehört zu der Familie der Doldengewächse und erreicht eine Größe bis zu 3(5) m. Ihre kräftigen hohen Stängel, die hauptsächlich im unteren Teil gefleckt sind, erreichen einen Durchmesser von ca. 10 cm. Die Blätter sind 3 oder 5-teilig, tief gezahnt und können in der Hauptvegetationsphase bis zu 2 m groß werden. Die tellerförmigen Dolden mit ihren vielen weißen Blüten können einen Durchmesser von bis zu 80 cm erreichen. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis August. Ihre Früchte, die 10–14 mm lang und 6–8 mm breit sind, können bis zu 30.000 Samen pro Pflanze bilden. Diese können bis zu 7 Jahre im Boden keimfähig bleiben. |
Status in Österreich | Etabliert |
Erstfund in Österreich | Unbekannt. In Deutschland und der Tschechischen Republik seit Anfang des 20. Jahrhunderts verwildert, in Österreich vermutlich erst seit den 1950er-Jahren. |
Verbreitung in Europa | Diese Art gilt in Österreich, Belgien, Kroatien, Tschechische Republik, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Irland, Italien, Lettland, Luxemburg, Polen, Niederlande, Slowakei, Slowenien, Schweden, und Großbritannien als etabliert. In der Schweiz und in der Ukraine konnte sie ebenfalls nachgewiesen werden. |
Auswirkungen des Klimawandels | Der Klimawandel würde vermutlich zu einer Verschiebung der Verbreitung führen, da diese Pflanze Gebiete mit kühlerem Klima bevorzugt, aber keine Trockenheit und hohe Temperaturen verträgt. |
Biologie und Ökologie | Der Riesen-Bärenklau wächst in seinem Ursprungsgebiet in Gebieten höherer Lagen (bis zu 2000 m Höhe) und hohen Niederschlägen (bis zu 2000 mm). Dort kommt die Art an Waldrändern und Bächen vor. In Österreich wächst sie ebenfalls an Waldrändern, in Wiesen, auf Ackerbrachen, in frischen bis nassen Hochstaudenfluren und an Gewässerufern. |
Gefährdung der Biodiversität | Durch ihre dichten und dominanten Bestände hat sie in ihren Habitaten negative Auswirkungen auf die Pflanzenartenzusammensetzung und die Samenbank im Boden. Die veränderte Habitatstruktur hat auch Einfluss auf die Tierartenzusammensetzung. Ihre Inhaltsstoffe, die zum Fraßschutz dienen, können für einige Tierarten giftig sein. |
Negative ökonomische Auswirkungen | Vorkommen an Gewässerändern führen zu erhöhter Erosionsgefahr. Kostenschätzungen zeigen, dass das Management des Riesen-Bärenklaus in Deutschland auf 10 Millionen Euro und im Süden Belgiens auf 0,5 Millionen Euro geschätzt wird. Der Tourismus wird beeinträchtigt, da Gebiete mit großflächigen Beständen nicht genützt werden sollten. Medizinische Kosten werden in Großbritannien auf ca. 1 Millionen £ pro Jahr geschätzt. |
Negative humangesundheitliche Auswirkungen | Der Riesen-Bärenklau hat erhebliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Der Saft dieser Pflanze enthält phototoxische Inhaltsstoffe, die bei Berührung und Sonneneinstrahlung schwere Hautentzündungen und Verbrennungen hervorrufen können. |
Positive sozio-ökonomische Auswirkungen | Der Riesen-Bärenklau wurde als imposante Zierpflanze gehandelt, als Trachtpflanze in der Bienenzucht und als Deckungspflanze in der Jagd eingesetzt. |
Managementmaßnahmen | Öffentlichkeitsarbeit, Verhinderung der (un)absichtlichen Ausbringung; Entnahme aus der Natur (mechanisch, mit entsprechender Schutzkleidung!). |
Letzte Aktualisierung | Umweltbundesamt, Jänner 2024 |
Verbreitung in Österreich
Die Art ist in Österreich weit, aber zerstreut verbreitet. Lokal kann sie häufiger auftreten.
Bundesländer
E = etabliert
V | T | S | K | St | O | N | W | B |
E | E | E | E | E | E | E | E | E |
Biogeographische Regionen
E = etabliert
Kontinentale Region | Alpine Region |
E | E |
Risikobewertungen
Pergl, J. & Branquart, E. (2017): Risk Assessment of Heracleum mantegazzianum. Download
Seitz, B. & Nehring, S. (2013): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung Heracleum mantegazzianum – Riesen-Bärenklau. In: Nehring, S., Kowarik, I., Rabitsch, W. & Essl, F. (Eds.) Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Gefäßpflanzen. BfN-Skripten 352: 104-105. Links
Ausgewählte Quellen
Pyšek, P. et al. (2007): Ecology and Management of Giant Hogweed (Heracleum mantegazzianum). CABI, Oxfordshire, 324 S.
Holzmann, C. et al. (2014): Neophyten-Management am Beispiel des Riesen-Bärenklaus: Bedingungen erfolgreicher Bekämpfung von Heracleum mantegazzianum. Naturschutz und Landschaftsplanung 46: 79-85.
Nielsen, C. et al. (2005): Praxisleitfaden Riesenbärenklau - Richtlinien für das Management und die Kontrolle einer invasiven Pflanzenart in Europa. Forest & Landscape Denmark, 44 S. Download
Jandová, K., et al. (2014): Long-term impact of Heracleum mantegazzianum invasion on soil chemical and biological characteristics. Soil Biol. Biochem. 68: 270-278.
Thiele, J. & Otte, A. (2006): Analysis of habitats and communities invaded by Heracleum mantegazzianum Somm. et Lev. (Giant Hogweed) in Germany. Phytocoenologia 36: 281-320.
Links
CABI Invasive Species Compendium
Global Invasive Species Database