Ameiurus melas - Schwarzer Katzenwels
Wissenschaftlicher Name | Ameiurus melas (Rafinesque, 1820) |
Systematik | Vertebrata, Actinopterygii, Siluriformes, Ictaluridae |
Weitere deutsche Namen | Schwarzer Zwergwels |
Englische Namen | Black Bullhead, Black Catfish, Yellow Belly Bullhead |
Herkunft | Mittlerer Westen der USA, Nord-Mexiko bis zur Golfküste der USA, Süd-Kanada |
Einschleppungswege und Einfuhrvektoren | Ursprünglich wurde die Art für die Angelfischerei, Aquakultur, und für den Zierfischhandel nach Europa eingeführt. |
Erkennungsmerkmale | Der unbeschuppte spindelförmige Körper läuft vom großen breiten Kopf bis zum Schwanz hin spitz zu. Das Maul besitzt an Ober- und Unterkiefer je 4 Bartfäden, die an der Basis schwarz gefärbt sind. Der erste Flossenstrahl der Rücken- und Brustflossen ist verknöchert. Der Hinterrand des ersten Brustflossenstrahls ist nicht bis schwach gesägt, im Gegensatz zur stark ähnelnden Art A. nebulosus, die einen stark gesägten Hinterrand besitzt. Zwischen Rücken- und Schwanzflosse befindet sich eine Fettflosse. A. melas wird bis zu 40 cm lang und kann bis zu 2 kg wiegen. Im Kontrast zur dunkelgrauen bis schwarz gefärbten Rückenseite, ist die Bauchseite generell weißlich. |
Status in Österreich | Etabliert |
Erstfund in Österreich | Unbekannt. Nachweise in der freien Natur liegen mindestens seit den frühen 1990er-Jahren vor. |
Verbreitung in Europa | Die Art kommt vorwiegend in Südeuropa vor. In der EU gilt die Art als etabliert in Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Italien, Kroatien, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn; Meldungen liegen aber aus allen EU-Mitgliedstaaten vor. |
Auswirkungen des Klimawandels | A. melas kann durch den Klimawandel profitieren. Eine verstärkte Bestandsvermehrung und Ausbreitung des Verbreitungsgebiets ist bei fortschreitenden Erwärmung von Gewässerökosystemen möglich. |
Biologie und Ökologie | Der eurytope Schwarze Zwergwels bewohnt natürliche und naturnahe Binnengewässer, dabei besiedelt er bevorzugt langsam fließende und stehende Gewässer inklusive Uferbereiche. Die omnivore Art ernährt sich neben pflanzlicher Kost bevorzugt von Insektenlarven, Würmern, Schnecken, Kleinkrebsen, Amphibien und deren Larven. Sie gelten als Räuber von Fischen und Fischbruten. A. melas verfügt über eine hohe Temperaturtoleranz (0-34°C), wobei die kritische Maximaltemperatur bei 38°C liegt. Außerdem ist diese Art auch gegenüber geringem Sauerstoffgehalt in den Gewässern tolerant. Laichzeit ist im Frühjahr, vorwiegend von Mai-Juni. Dabei dienst eine flache Nestmulde in sandigem Substrat als Laichgrube, die vom Männchen bewacht wird. |
Gefährdung der Biodiversität | Der Schwarze Katzenwels gilt als Laichräuber, größere Exemplare (> 14 cm) können sich ausschließlich von anderen Fischen ernähren. Dadurch übt er einen Fraß- und Konkurrenzdruck gegenüber heimischen Arten aus. In Klein- und Auengewässern ist er häufig die dominierende, manchmal auch die einzige Art. |
Negative ökonomische Auswirkungen | Insgesamt werden die negativen ökonomischen Auswirkungen als eher gering eingestuft. Von A. melas bewohnte Gewässer können für die Fischerei durch Dominanzbestände unattraktiv sein und vermieden werden. Der dadurch ausbleibende Tourismus (Übernachtung, Verpflegung, Transport) kann für die umliegende Region ökonomische Einbußen bedeuten. |
Negative humangesundheitliche Auswirkungen | Scharfe Stacheln am Vorderrand der Brust-und Rückenflossen sind geringfügig giftig und können beim Menschen zu schmerzhaftem Stichen führen. Der Verzehr dieser Art aus verschmutzten Gewässern kann durch Akkumulation von gesundheitsschädigenden Schadstoffe zu negativen gesundheitlichen Auswirkungen führen. |
Positive sozio-ökonomische Auswirkungen | Keine. |
Managementmaßnahmen | Prävention durch Öffentlichkeitsarbeit/Bewusstseinsbildung zur Verhinderung der vorsätzlichen und nicht vorsätzlichen Einfuhr und Ausbringung in die freie Natur; Frühwarnsystem, um neue Vorkommen festzustellen und frühzeitig Bekämpfungsmaßnahmen durchzuführen; eine erfolgreiche Bekämpfung mit zulässigen Bekämpfungsmethoden in größeren Gewässern ist kaum möglich. Eine Bestandsreduktion in kleineren Gewässern kann mittels Elektro- und Netzfangmethoden oder durch das Trockenlegen der Gewässer erzielt werden. |
Letzte Aktualisierung | Umweltbundesamt, Jänner 2024 |
Verbreitung in Österreich
In Österreich bisher nur an wenigen Standorten und in geringer Stückzahl nachgewiesen. Es sind Vorkommen aus langsam fließenden (Marchfeldkanal, Rabnitz) und stehenden Gewässern (Neusiedler See, Bodensee) bekannt. Die genaue Verbreitung ist auch aufgrund von Verwechslungen mit A. nebulosus ungenügend bekannt.
Bundesländer
E = etabliert, U = Unbeständig
V | T | S | K | St | O | N | W | B |
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Biogeographische Regionen
Alpine Region | Kontinentale Region |
U | E |
EU-Risikobewertung
Aislabie, L., Verreycken, H. & Copp, G.H (2020): Risk assessment Ameirus melas. Study on Invasive Alien Species – Development of risk assessments to tackle priority species and enhance prevention. Link
Ausgewählte Quellen
Hauer, W., Keil, F. & Haunschmid, R. (2013): Aquatische Neobiota in Österreich - Stand 2013. BMLFUW, Wien, 160 S. Link
Wiesner, C., Nehring, S., Wolter, C. & Rabitsch, W. (2010): Schwarze Liste invasiver Fische Österreichs. BfN-Skripten 285: 124-185. Link
Wiesner, C., Wolter, C., Rabitsch, W. & Nehring, S. (2010): Gebietsfremde Fische in Deutschland und Österreich und mögliche Auswirkungen des Klimawandels. BfN-Skripten 279: 1-196. Link
Links
Bundesamt für Naturschutz (BfN)