Muntiacus reevesii - Chinesischer Muntjak

Foto Chinesischer Muntjak
Wissenschaftlicher Name

Muntiacus reevesi (Ogilby, 1839)
Es werden zwei Unterarten unterschieden.

SystematikMammalia, Ruminantia, Cervidae
Weitere deutsche NamenZwergmuntjak
Englischer NameReeves's muntjac
HerkunftSüdöstliches China, von Gansu bis Yunnan, und in Taiwan.
Einschleppungswege und EinfuhrvektorenIn zoologischen Gärten gehalten. Gefangenschaftsflüchtlinge können sich selbständig über geringe Entfernungen ausbreiten.
ErkennungsmerkmaleDer Muntjak ist rund 70 bis 100 cm lang, bei einer Schulterhöhe von rund 40 bis 50 cm. Das Fell ist kurz und rot- bis graubraun gefärbt, unterseits heller. Bei den Männchen ist auf der Stirn ein V-förmiges Muster zu erkennen. Das kurze Geweih ist einfach ausgebildet, selten gegabelt. Männchen besitzen einen langen Eckzahn.
Status in ÖsterreichFehlend
Verbreitung in Europa1894 nach Großbritannien eingeführt und 1901 freigesetzt, wo die Art aktuell vor allem im Süden weit verbreitet ist. Die aktuellen Vorkommen gehen vermutlich auf spätere Gefangenschaftsflüchtlinge zurück. Die Art kommt lokal auch in Irland, Belgien und den Niederlanden vor. Gelegentliche Gefangenschaftsflüchtlinge sind aus anderen Ländern bekannt.
Auswirkungen des KlimawandelsHohe Mortalitätsraten in strengen Wintern limitieren das Populationswachstum, weshalb anzunehmen ist, dass die Art von milderen Wintern profitieren wird.
Biologie und ÖkologieMuntjaks bevorzugen unterwuchsreiche, dichte Wälder, wo sie sich vor allem von jungen Pflanzen und Früchten ernähren. Die tag- und nachtaktiven Tiere leben einzeln oder in kleinen Gruppen. Weibchen werfen ein Junges pro Jahr,  das nach 5 bis 10 Monaten geschlechtsreif wird, die Lebenserwartung beträgt bis zu 14 Jahre.
Gefährdung der BiodiversitätDurch die selektive Fraßtätigkeit werden bei  hohen Abundanzen seltene und gefährdete Pflanzenarten beeinträchtigt sowie Sukzessionsabläufe verzögert und Gräser gefördert. Negative (indirekte) Auswirkungen wurden auf Schmetterlingsarten festgestellt. Nahrungskonkurrenz mit und lokale Verdrängung von Rehwild wurde nachgewiesen.
Negative ökonomische AuswirkungenSchäden in der Land- und Forstwirtschaft sind kaum von Bedeutung.
Negative humangesundheitliche AuswirkungenKeine bekannt.
Positive sozio-ökonomische AuswirkungenDie Art ist in Tierhaltungen vertreten.
ManagementmaßnahmenVerhinderung der (un)absichtlichen Ausbringung aus Gefangenschaft.
Letzte AktualisierungUmweltbundesamt, August 2020
 

Verbreitung in Österreich

Es sind keine Nachweise der Art aus Österreich bekannt.

Risikobewertungen

GB Non-native Organism Risk Assessment for Muntiacus reevesi Link

Rabitsch, W. & Nehring, S. (2013): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung Muntiacus reevesi – Chinesischer Muntjak. In: Rabitsch, W., Gollasch, S., Isermann, M., Starfinger, U. & Nehring, S. (Eds.): Erstellung einer Warnliste in Deutschland noch nicht vorkommender invasiver Tiere und Pflanzen. BfN-Skripten 331: 106-107. Download  

Ausgewählte Quellen

Chapman, N. et al. (1994): Reeves' Muntjac Muntiacus reevesi in Britain: their history, spread, habitat selection, and the role of human intervention in accelerating their dispersal. Mamm. Rev. 24: 113-160.

Cooke, A. & Lakhani, K. (1996): Damage to coppice regrowth by muntjac deer Muntiacus reevesi and protection with electric fencing. Biol. Conserv. 75: 231-238.

Pollard, E. & Cooke, A. (1994): Impact of muntjac deer Muntiacus reevesi on egg-laying sites of the white admiral butterfly Ladoga camilla in a Cambridgeshire wood. Biol. Conserv. 70: 189-191.

Links

CABI Invasive Species Compendium

Fotos