Plotosus lineatus - Gestreifter Korallenwels
Wissenschaftlicher Name | Plotosus lineatus (Thunberg, 1787) |
Systematik | Chordata, Vertebrata, Actinopterygii, Siluriformes, Plotosidae |
Weitere deutsche Namen | - |
Englischer Name | Striped eel catfish |
Herkunft | Die Art hat ein indopazifisches Verbreitungsgebiet. Im Osten reicht das Areal vom Roten Meer bis an die südostafrikanische Küste, im Westen bis Samoa. Die nördliche Grenze verläuft über Süd-Japan, Südkorea und die Ogasawara-Inseln, im Süden reicht das Areal bis Australien und zur Lord Howe-Insel. |
Einschleppungswege und Einfuhrvektoren | Der wichtigste Einschleppungsweg ist die aktive Ausbreitung entlang des Suez-Kanals. Obwohl noch keine Vorkommen in marinen Subregionen der EU bekannt sind, ist eine natürliche Ausbreitung ausgehend von bekannten sekundären Vorkommen in Tunesien, der Türkei und im mittleren Osten wahrscheinlich. Sowohl die absichtliche Ausbringung aus privaten Aquarien als auch das Entkommen aus öffentlichen Aquarien bzw. Forschungseinrichtungen stellen weitere mögliche Einschleppungswege dar. |
Erkennungsmerkmale | Der Gestreifte Korallenwels hat einen schlanken, fast aalförmigen, braun gefärbten Körper mit cremefarben bis weißen Längsstreifen. Mit zunehmendem Alter werden die Streifen schmaler. Die zweite Rückenflosse ist mit der Schwanz- und Afterflosse zu einem durchgehenden Flossensaum verwachsen. Die erste Rücken- und die beiden Bauchflossen haben einen Giftstachel. An der Ober- und Unterlippe des breiten, leicht unterständigen Mauls befinden sich jeweils zwei Paare Barteln. Die Tiere können bis zu 32 cm lang werden. |
Status in Österreich | Fehlend |
Erstfund in Österreich | - |
Verbreitung in Europa | Es sind bislang keine Vorkommen in freier Wildbahn innerhalb Europas bekannt. Die Art wird in folgenden Ländern in öffentlichen Aquarien gehalten: Deutschland, Italien, Malta, Monaco, Österreich, Polen. |
Auswirkungen des Klimawandels | Es kommt bedingt durch den Klimawandel vermutlich zu einer Ausweitung des potentiellen Lebensraums in Europa auf Bereiche, in denen die Temperaturen aktuell unter dem thermischen Grenzwert für das Ablaichen liegen (21° C). Ein Temperaturanstieg könnte zudem auch die Ausbreitung von Beutetieren aus dem natürlichen Areal der Art über den Suez-Kanal fördern, wodurch der Gestreifte Korallenwels weiter profitieren würde. |
Biologie und Ökologie | Der Gestreifte Korallenwels kommt in Korallenriffen, Ästuarien bzw. Lagunen, Gezeitentümpeln und entlang von offenen Küsten bis zu einer Tiefe von 35 m vor. Die Jungtiere formen dichte kugelförmige Schulen aus ca. 100 Individuen. Die adulten Tiere leben solitär oder in kleinen Schwärmen von bis zu 20 Individuen. Die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere verstecken sich tagsüber unter Felsvorsprüngen. Die Nahrung setzt sich aus Krebstieren, Weichtieren, Würmern und seltener Fischen zusammen. Die Art ist ovipar; die Eier werden in Sandgruben abgelegt. Die Männchen bewachen die Eier bis zum Schlupf der 6–7 mm großen, anfangs pelagisch lebenden Larven ca. zehn Tage lang. Die Giftstachel der Rücken- und Brustflossen können beim Stich auch beim Menschen starke Schmerzen und weitere Begleiterscheinungen wie Fieber und Schwindel verursachen. |
Gefährdung der Biodiversität | Die Auswirkungen auf die Biodiversität sind im sekundären Verbreitungsgebiet nur unzureichend erforscht. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Art potentiell bedeutenden Einfluss auf Beutetierpopulationen haben kann und somit auch direkten Konkurrenzdruck auf ähnliche Prädatoren ausüben kann. Dadurch sind Veränderungen der Zusammensetzung und funktionellen Beziehungen autochthoner Zönosen zu erwarten. Durch nahrungssuchende Jungfisch-Schulen ist darüber hinaus eine lokale Zunahme der Trübung zu erwarten, wodurch potentielle Einflüsse auf Partikelfresser, Substratzusammensetzung und Nährstoffkreisläufe bestehen. |
Negative ökonomische Auswirkungen | Im sekundären Verbreitungsgebiet hängen negative ökonomische Auswirkungen vorwiegend mit der teilweise hohen Individuendichte als Beifang in der Schleppnetzfischerei zusammen, da somit mehr Zeit für die Sortierung des Fangs erforderlich wird und Arbeitsstunden aufgrund möglicher Verletzungen verloren gehen. |
Negative humangesundheitliche Auswirkungen | Negative humangesundheitliche Auswirkungen gehen von der Toxizität der Art aus. In Israel wurden zahlreiche Vergiftungsfälle bei Fischern und Strandgängern gemeldet. In den betroffenen Gebieten wird der Einfluss als mäßig, aber weit verbreitet beurteilt. Da sich diese Art im Mittelmeer in Ausbreitung befindet, dürfen die potentiellen humangesundheitlichen Auswirkungen nicht ignoriert werden. |
Positive sozio-ökonomische Auswirkungen | Obwohl der Gestreifte Korallenwels in manchen Gegenden (z. B. U.S.A., Hongkong) eine Bedeutung als Zierfisch hat, ist der sozioökonomische Wert innerhalb Europas als gering zu beurteilen. Die in den Giftdrüsen und in der Epidermis enthaltenen Toxine wurden hinsichtlich potentieller biomedizinischer Anwendungen (Antitumorwirkung) untersucht. |
Managementmaßnahmen | Grundsätzlich besteht die Möglichkeit einer Bekämpfung auf lokaler Ebene für kürzlich etablierte Populationen mit geringen Abundanzen und eingeschränkten Ausbreitungsmöglichkeiten. Dies bedarf jedoch eines effizienten Frühwarnsystems sowie eines Monitoring- und Managementprogramms. Durch gezielte Fischerei kann eine Populationskontrolle erreicht werden. Besondere Bedeutung hat die Prävention der weiteren Ausbreitung. |
Letzte Aktualisierung | Umweltbundesamt, Juli 2020 |
Verbreitung in Österreich
Es sind keine Nachweise der Art aus Österreich bekannt.
Risikobewertungen
Galanidi, M., Eylul, D. & Zenetos, A. (2017): Risk Assessment for Plotosus lineatus (Thunberg, 1787). In: Study on Invasive Alien Species – Development of risk assessments to tackle priority species and enhance prevention. Final Report. Link
Ausgewählte Quellen
Bariche, M., Torres, M., Smith, C., Sayar, N., Azzurro, E., Baker, R., et al. (2015): Red Sea fishes in the Mediterranean Sea: A preliminary investigation of a biological invasion using DNA barcoding. J. Biogeogr. 42, 2363–2373.
Edelist, D., Golani, D., Rilov, G., & Spanier, E. (2012): The invasive venomous striped eel catfish Plotosus lineatus in the Levant: Possible mechanisms facilitating its rapid invasional success. Mar. Biol. 159, 283–290. doi:10.1007/s00227-011-1806-4.
Gweta, S., Spanier, E., & Bentur, Y. (2008): Venomous fish injuries along the Israeli Mediterranean coast: Scope and characterization. Isr. Med. Assoc. J. 10, 783–788.