Procambarus clarkii - Roter Amerikanischer Sumpfkrebs

Wissenschaftlicher NameProcambarus clarkii (Girard, 1852)
SystematikArthropoda, Crustacea, Cambaridae
Weitere deutsche NamenRoter Teichkrebs, Floridahummer
Englischer NameRed swamp crayfish
HerkunftNordamerika, von Mexiko bis Florida, Illinois und Ohio.
Einschleppungswege und EinfuhrvektorenDer Rote Amerikanische Sumpfkrebs wurde in den 1970er-Jahren aus gastronomischen Motiven nach Europa importiert und absichtlich ausgebracht. Er ist im Tierhandel erhältlich und wurde wiederholt absichtlich ausgesetzt, z. B. in Gartenteiche, bzw. ist aus Haltungen entkommen. Er kann sich selbständig entlang von Fließgewässern ausbreiten (bis zu 3 km pro Tag).
ErkennungsmerkmaleDer Rote Amerikanische Sumpfkrebs wird 10 bis 15 cm groß. Charakteristisch ist sein bedornter, dunkelrot gefärbter Körper mit hellroten Dornen an den Scheren. Es gibt auch Zuchtformen mit blauer, brauner, oranger oder weißer Färbung.
Status in ÖsterreichEtabliert
Erstfund in Österreich2005
Verbreitung in EuropaDer Rote Amerikanische Sumpfkrebs ist in West-Europa weit verbreitet, insbesondere in Spanien, Süd-Frankreich und Nord-Italien. Die Bestände nehmen zu.
Auswirkungen des KlimawandelsVermutlich profitiert die Art von der Gewässererwärmung. Modelle sagen eine Arealerweiterung in Europa voraus.
Biologie und ÖkologieDer Krebs bevorzugt stehende und langsam fließende Gewässer. Die nachtaktiven Tiere graben Erdröhren, die längere Zeit trocken fallen können. Die anpassungsfähige und tolerante Art überlebt niedrige Sauerstoffgehalte und anaerobe Bedingungen im Gewässer. Weibchen legen bis zu 800 Eier, die Tiere werden nach 1 bis 3 Jahren geschlechtsreif und leben bis zu 6 Jahre. Der Rote Amerikanische Sumpfkrebs ist ein Allesfresser.
Gefährdung der BiodiversitätDer Rote Amerikanische Sumpfkrebs überträgt die Krebspest, eine aus Nordamerika stammende Pilzinfektion, gegen die heimische Flusskrebsarten keine Abwehrmechanismen besitzen und nach einer Infektion innerhalb von zwei Wochen sterben. Durch direkte Prädation und Veränderung des Habitats kann er Pflanzen- und Tierartengemeinschaften verändern und lokale Bestände, z. B. von Amphibien, negativ beeinflussen.
Negative ökonomische AuswirkungenDie grabende Tätigkeit an Flussufern kann die Erosion verstärken und die Ufer destabilisieren.
Negative humangesundheitliche AuswirkungenKeine bekannt.
Positive sozio-ökonomische AuswirkungenDie Art ist als Speisekrebs in der Gastronomie von großer Bedeutung und sie ist im Aquarienhandel verfügbar.
ManagementmaßnahmenÖffentlichkeitsarbeit, Entfernung aus der Natur, Verhinderung der (un)absichtlichen Ausbringung aus Gefangenschaft.
Letzte AktualisierungUmweltbundesamt, Jänner 2024
 

Verbreitung in Österreich

Es ist bisher nur eine etablierte Population in Kärnten bekannt (Warmbad Villach), Einzelbeobachtungen liegen auch aus Salzburg vor.

Bundesländer

E = Etabliert

EF = Einzelfund

VTSKStONWB
--EFE-----
 

Biogeographische Region

Alpine RegionKontinentale Region
E-
 
Die Karte zeigt die Verbreitung des Roten Amerikanischen Sumpfkrebses in Österreich (Nachweise zwischen 2015 und 2019).
Verbreitung des Roten Amerikanischen Sumpfkrebses in Österreich (Nachweise zwischen 2015 und 2019; Nachweise aus den Bundesland Salzburg stammen aus den Jahren vor 2015).

Risikobewertungen

GB Non-native Organism Risk Assessment for Procambarus clarkii Link

Ausgewählte Quellen

Chucholl, C. (2011): Disjunct distribution pattern of Procambarus clarkii (Crustacea, Decapoda, Astacida, Cambaridae) in an artificial lake system in Southwestern Germany. Aquatic Invasions 6: 109–113.

Cruz, M. J. et al. (2006): Effects of an introduced crayfish, Procambarus clarkii, on the distribution of south-western Iberian amphibians in their breeding habitats. Ecography 29: 329–338.

Gherardi, F. et al. (2011): Managing invasive crayfish: Is there a hope? Aquat. Sci. 73: 185–200.

Petutschnig, J. et al. (2008): Zum aktuellen Flusskrebs- und Fischvorkommen des Warmbaches in Villach. Carinthia II 198./118.: 95–102.

Souty-Grosset, C. et al. (2006): Atlas of Crayfish in Europe. Muséum national d’Histoire naturelle, Paris: 188 S.

Links

CABI Invasive Species Compendium

CRUSTA10 - Österreichische Flusskrebszucht

Fotos