Pueraria lobata - Kudzu
Wissenschaftlicher Name | Pueraria montana (Lour.) Merr. var. lobata (Willd.) (Syn. Pueraria lobata) |
Systematik | Spermatophyta, Fabaceae |
Weitere deutsche Namen | Kudzu-Kletterwein, Kopoubohne |
Englischer Name | Kudzu |
Herkunft | Die Art stammt aus Ostasien. |
Einschleppungswege und Einfuhrvektoren | Vermutlich als Zierpflanze im Gartenbau nach Europa eingeführt. Die weitere Ausbreitung kann durch Gartenabfälle und Tiere (Nagetiere) erfolgen. |
Erkennungsmerkmale | Kudzu ist eine mehrjährige sommergrüne Lianenpflanze, deren Sprosse bis zu 30 m lang werden können. Die Pflanze ist an der Basis verholzt und bildet extrem große, schwere Wurzelknollen (bis zu 2 m lang, Durchmesser bis zu 45 cm, über 100 kg schwer!) als Überdauerungsorgane. Die gelblich gefärbten Sprosse und die gegenständigen, oberseits hellgrün und unterseits hellgrau gefärbten, lang-gestielten und bis zu 40 cm langen Blätter sind wollig behaart. Die Pflanze bildet an länglichen, etwa 20 Zentimeter langen Trauben zwischen Juli und August 2 cm kleine, duftende, rötlich-violette Blüten (Schmetterlingsblüten) mit einem kleinem gelben Fleck. Die Hülsenfrüchte sind braun und bis zu 10 cm lang. |
Status in Österreich | Fehlend |
Erstfund in Österreich | – |
Verbreitung in Europa | In Europa derzeit aus der Schweiz (Tessin und Zürich) und aus Norditalien bekannt. |
Auswirkungen des Klimawandels | Unbekannt. Eine Förderung scheint aber möglich, da die frostempfindliche Art in der Schweiz und in Italien wärmebegünstigte Standorte mit milden Wintern bevorzugt. |
Biologie und Ökologie | Die Art besiedelt unterschiedliche Waldtypen, Waldränder und Gewässerufer sowie Brachflächen und Hausgärten bzw. Parkanlagen, bevorzugt an sonnigen Standorten. Sie kann durch Symbiose mit Bakterien Luftstickstoff fixieren und so auch an nährstoffarmen Standorten überleben. Die Reproduktion erfolgt überwiegend vegetativ, es werden bis zu 30 cm pro Tag und 30 m pro Jahr überwunden. |
Gefährdung der Biodiversität | Durch das rasche Wachstum ist die Art in der Lage in kurzer Zeit Bäume und Sträucher zu überwuchern; sie bildet dabei dichte Matten, die die Vegetation bedecken und heimische Pflanzen zum Absterben bringt. Auch die natürliche Regeneration wird so unterbunden und Sukzessionsabläufe behindert. Der Stickstoffeintrag in den Boden kann eine Gefährdung heimischer Arten darstellen. |
Negative ökonomische Auswirkungen | In den USA werden jährlich über 500 Mio. USD zur Kontrolle der Art ausgegeben. Schäden in der Forst- und Landwirtschaft sowie an Infrastruktur sind bekannt. |
Negative humangesundheitliche Auswirkungen | Die Triebe können leicht brennend wirken, die Samen sind möglicherweise giftig. |
Positive sozio-ökonomische Auswirkungen | Die Art wird als Zierpflanze im Gartenbau eingesetzt; sie wird von Weidetieren gefressen und wurde früher zur Erosionsbekämpfung angepflanzt. In Asien in der Volksmedizin genutzt. |
Managementmaßnahmen | Öffentlichkeitsarbeit. Verhinderung der (un)absichtlichen Ausbringung. |
Letzte Aktualisierung | Umweltbundesamt, August 2020 |
Verbreitung in Österreich
Es sind keine Nachweise der Art aus Österreich bekannt.
Risikobewertungen
Brunel, S. et al. (2007): Pest Risk Analysis for Pueraria lobata. EPPO 06-12701: 15 S. Link
Starfinger, U. & Nehring, S. (2013): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung Pueraria lobata – Kudzu. In: Rabitsch, W., Gollasch, S., Isermann, M., Starfinger, U. & Nehring, S. (Eds.): Erstellung einer Warnliste in Deutschland noch nicht vorkommender invasiver Tiere und Pflanzen. BfN-Skripten 331: 58-59. Download
Ausgewählte Quellen
EPPO (2007): Pueraria lobata. Data sheets on quarantine pests. EPPO Bull. 37: 230-235. Link
Forseth I. & Innis A. (2004): Kudzu (Pueraria montana): History, physiology, and ecology combine to make a major ecosystem threat. Crit. Rev. Pl. Sci. 23: 401-413.
Hickman, J. et al. (2010): Kudzu (Pueraria montana) invasion doubles emissions of nitric oxide and increases ozone pollution. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 107: 10115-10119.
Links
CABI Invasive Species Compendium