Threskiornis aethiopicus - Heiliger Ibis
Wissenschaftlicher Name | Threskiornis aethiopicus (Latham, 1790) |
Systematik | Aves, Ciconiiformes, Threskiornithidae |
Weitere deutsche Namen | – |
Englischer Name | Sacred Ibis |
Herkunft | Afrika (südlich der Sahara) und Westasien |
Einschleppungswege und Einfuhrvektoren | Absichtlich durch den Zierhandel eingeführt und in der Folge meist unabsichtlich aus der Gefangenschaft entkommen. Eigenständige Ausbreitung über große Distanzen möglich. |
Erkennungsmerkmale | Der Heilige Ibis kann bis zu 75 cm groß werden. Kopf, Schnabel, Hals und Beine sind schwarz gefärbt, die Flügel sind weiß mit einigen schwarzen Federn an den Flügelspitzen. Der Schnabel ist lang und nach unten gebogen. |
Status in Österreich | Unbeständig. Einzelne Sichtbeobachtungen liegen aus mehreren Bundesländern vor. Die Tiere stammen meist aus Zoohaltungen. |
Erstfund in Österreich | 1999 |
Verbreitung in Europa | Im 19. Jahrhundert für Tierparks nach Europa eingeführt. Brutnachweise im Freiland sind seit den 1970er-Jahren bekannt und nehmen zu. Aktuell sind eigenständig reproduzierende Vorkommen aus Frankreich und Italien sowie vereinzelte Brutnachweise aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland bekannt. |
Auswirkungen des Klimawandels | Unbekannt. |
Biologie und Ökologie | Weibchen legen 2 bis 4 Eier pro Jahr. Der Heilige Ibis bevorzugt Feuchtwiesen und die Meeresküsten. In Europa kommt er auch in Städten und hier insbesondere an Mülldeponien vor. Koloniebrüter. Er ist wenig anspruchsvoll und ernährt sich räuberisch von verschiedenen Kleintieren und Aas. |
Gefährdung der Biodiversität | Insbesondere an Küstenstandorten ist die Art problematisch, wo der Heilige Ibis die Eier und Nestlinge gefährdeter Küstenvogelarten frisst. Konkurrenz um Nistplätze ist nachgewiesen. |
Negative ökonomische Auswirkungen | Keine bekannt. |
Negative humangesundheitliche Auswirkungen | Die Ausbreitung von Krankheitserregern ist möglich, aber vermutlich von geringer Bedeutung. |
Positive sozio-ökonomische Auswirkungen | Die Art wird in Tierparks gehalten. |
Managementmaßnahmen | Öffentlichkeitsarbeit, Verhinderung der (un)absichtlichen Ausbringung, z.B. durch Verzicht auf freifliegende Haltung. |
Letzte Aktualisierung | Umweltbundesamt, Jänner 2024 |
Verbreitung in Österreich
Meldungen über einzelne Tiere liegen aus Oberösterreich (mehrfach seit 1999), Tirol (ab 2008), Burgenland (2010), Niederösterreich (2012) sowie von der Gurkmündung in Kärnten (2016) und aus Salzburg vor.
Bundesländer
EF = Einzelfund
V | T | S | K | St | O | N | W | B |
- | EF | EF | EF | - | EF | EF | - | EF |
Biogeographische Regionen
Alpine Region | Kontinentale Region |
U | U |
Risikobewertungen
Wright, L. (2011): GB non-native organism risk assessment for Threskiornis aethiopicus. Link
Rabitsch, W., Nehring, S. & Bauer, H.-G. (2015): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung Threskiornis aethiopicus – Heiliger Ibis. In: Nehring, S., Rabitsch, W., Kowarik, I. & Essl, F. (Eds.) Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Wirbeltiere. BfN-Skripten 409: 88–89. Link
Smits, R. et al. (2010): A risk analysis of the sacred ibis in the Netherlands including biology and management options of this invasive species. Ministry of Agriculture, Nature and Food Quality, Wageningen: 68 S. Download
Ausgewählte Quellen
Albegger, E. & Brader, M. (2012): Der Heilige Ibis Threskiornis aethiopicus in Österreich. Elanus 5: 57–65.
Bauer, H.-G. & Woog, F. (2008): Nichtheimische Vogelarten (Neozoen) in Deutschland, Teil I: Auftreten, Bestände und Status. Vogelwarte 46: 157–194. Download
Clergeau, P. & Yésou, P. (2006): Behavioural flexibility and numerous potential sources of introduction for the sacred ibis: causes of concern in western Europe? Biol. Invasions 8: 1381–1388.
Yésou, P. & Clergeau, P. (2005): Sacred Ibis: a new invasive species in Europe. Birding World 18: 517–526. Download