Ailanthus altissima - Götterbaum
Wissenschaftlicher Name | Ailanthus altissima (Mill.) Swingle |
Systematik | Spermatophyta, Angiospermae, Dicotyledonae, Sapindales, Simaroubaceae |
Weitere deutsche Namen | Hoch-Götterbaum, Drüsiger Götterbaum, Bitteresche |
Englische Namen | China sumac, Chinese tree of heaven, stinktree, tree of heaven, varnishtree, stinking sumac, stinking quassia, copal tree, sumac tree |
Herkunft | Ostasien (östliches China und Nordvietnam) |
Einschleppungswege und Einfuhrvektoren | Die Art wurde bereits 1571 als Zierbaum in England kultiviert und zwischen 1740 und 1750 ins kontinentale Europa eingeführt. Aktuell stellt die Einwanderung aus dem sekundären Verbreitungsgebiet ein größeres Risiko dar als die Einfuhr aus dem natürlichen Verbreitungsgebiet. |
Erkennungsmerkmale | Raschwüchsiger, sommergrüner Pionierbaum, der Höhen zwischen 8 bis 10 m (auf günstigen Wuchsorten bis zu 30 m) erreicht. Der glatte Stamm hat eine graubraune Rinde mit rautenförmigem Muster. Junge Sprosse sind grünlich und kurz behaart, ältere Sprosse sind rötlich-bräunlich und unbehaart. Die großen unpaarigen Fiederblätter werden aus 11–25 länglich-ovalen Fiederblättchen gebildet, die am Grund jeweils zwei Nektarien aufweisen. Die Art ist diözisch; bei der Infloreszenz handelt es sich um einen doppelten Thyrsus. Die Frucht ist eine Flügelnuss mit zentralem Samen. Alle Teile des Baumes, insbesondere die Blüten, haben einen markanten Geruch. |
Status in Österreich | Etabliert |
Erstfund in Österreich | ca. 1850 |
Verbreitung in Europa | Die Art kommt vorwiegend in Süd- und Mitteleuropa vor und ist insbesondere im Mediterranraum weit verbreitet. Es gibt Nachweise aus folgenden europäischen Staaten: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschlang, Frankreich (inkl. Korsika), Griechenland, Großbritannien, Italien (inkl. Sardinien, Sizilien), Kroatien, Liechtenstein, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Portugal (inkl. Azoren, Madeira), Polen, Republik Moldau, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien (inkl. Balearen, Kanaren), Tschechische Republik, Ungarn, Zypern. |
Auswirkungen des Klimawandels | Je nach Ausmaß der zu erwartenden Klimaerwärmung ist eine unterschiedlich starke Ausweitung des Verbreitungsgebiets und eine verstärkte Einwanderung in naturnahe Lebensräume zu erwarten. |
Biologie und Ökologie | Die Art wird von Insekten bestäubt, die Ausbreitung der Diasporen erfolgt durch Wind. Ein einzelnes Individuum kann bis zu 325.000 Samen pro Jahr produzieren. Darüber hinaus erfolgt auch vegetative Vermehrung durch Ausläufer. Es besteht eine hohe Resistenz gegen Herbivorie. Aufgrund von Anpflanzungen und Verwilderungen sind sowohl das ursprüngliche Areal als auch die natürlichen Lebensräume schwer zu rekonstruieren. Im sekundären Verbreitungsgebiet besiedelt der Götterbaum sowohl naturnahe (z. B. Gebüschformationen, diverse Waldtypen) als ruderal-urbane Standorte (z. B. Siedlungen, Verkehrswege, Deponien, Gärten). Die Art ist äußerst störungsresistent und toleriert wechselnde Verhältnisse hinsichtlich Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Lichteinfall und Feuchtigkeit. Ailanthus erträgt zudem schlechte Luftqualität und karge Böden, reagiert jedoch empfindlich gegenüber Beschattung und Ozon. |
Gefährdung der Biodiversität | A. altissima ist eine hochinvasive Art und beeinflusst die Artenvielfalt insbesondere von Gefäßpflanzen und Invertebraten in naturnahen Lebensräumen (z. B. Halbtrockenrasen, lichte Wälder und Gebüsche) durch Konkurrenz- und Allelopathieffekte. Negative Auswirkungen betreffen insbesondere die Zusammensetzung von Phytozönosen, seltene und endemische Arten sowie Lebensgemeinschaften im Boden. |
Negative ökonomische Auswirkungen | Insgesamt werden die negativen ökonomischen Auswirkungen - von Management-Kosten abgesehen - als eher gering eingestuft, die Art kann jedoch Schäden an bestehender Infrastruktur verursachen. |
Negative humangesundheitliche Auswirkungen | Allergische Reaktionen, Atemprobleme und Hautausschläge. Bei längerem direktem Kontakt mit dem Pflanzensaft besteht zudem die Gefahr einer Myokarditis. |
Positive sozio-ökonomische Auswirkungen | Die Art wir aktuell u. a. als Zier- und Forstgehölz, Bienenweide sowie in der medizinischen und chemischen Industrie verwendet. Das Holz kann als Brenn- und Nutzholz sowie zur Produktion von Holzkohle genutzt werden. Der Pflanzensaft enthält zahlreiche sekundäre Inhaltsstoffe und ist bedeutsam z. B. für die Entwicklung von Herbiziden und Insektiziden. |
Managementmaßnahmen | Die Art ist sehr schwierig zu bekämpfen, sobald sie sich an einem Standort etabliert hat, weshalb der Prävention weiterer Vorkommen große Bedeutung zukommt. Das Management umfasst mechanische (Fällen/Abschneiden, Mahd, Ausreißen), chemische (Anwendung von Glyphosat am Blattwerk, Anwendung von Garlon am Baumstumpf) und biologische Bekämpfungsmethoden (diverse pilzliche Pathogene), darüber hinaus auch Abbrennen und Beweidung. |
Letzte Aktualisierung | Umweltbundesamt, Jänner 2024 |
Verbreitung in Österreich
Die Art gilt in den Bundesländern Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Tirol und Wien als etabliert. In Kärnten, Salzburg und Vorarlberg kommt sie unbeständig vor.
Bundesländer
E = etabliert
U = unbeständig
V | T | S | K | St | O | N | W | B |
U | E | U | U | E | E | E | E | E |
Biogeographische Regionen
Alpine Region | Kontinentale Region |
E | E |
Risikobewertungen
Boer, E. (2012): Risk assessment Ailanthus altissima [Mill.] Swingle. Naturalis Biodiversity Centre, 20 pp. Download
Pergl, J. (2018): EU Non-native Organism – Risk Assessment Scheme: Ailanthus altissima. Link
Lauterbach, D. & Nehring, S. (2013): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung Ailanthus altissima – Götterbaum. In: Nehring, S., Kowarik, I., Rabitsch, W. & Essl, F. (Eds.) Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Gefäßpflanzen. BfN-Skripten 352: 44-45. Link
Ausgewählte Quellen
Kowarik, I. & Säumel, I. (2007): Biological flora of Central Europe: Ailanthus altissima (Mill.) Swingle. Perspec. Plant. Ecol. Evol. Syst. 8: 207–237.
Sladonja, B., Sušek, M. & Guillermic, J. (2015): Review on invasive tree of heaven (Ailanthus altissima (Mill.) Swingle) conflicting values: assessment of its ecosystem services and potential biological threat. Environ Manage 56: 1009–1034