Cardiospermum grandiflorum - Ballonrebe

Wissenschaftlicher NameCardiospermum grandiflorum Sw.
SystematikSpermatophyta, Angiospermae, Dicotyledonae,Sapindales, Sapindaceae
Weitere deutsche Namen-
Englische NamenBalloon vine, grand balloon vine, heart pea, heart seed, heart seed vine, showy balloon vine
HerkunftDas natürliche Areal reicht von Mexiko über Mittelamerika bis nach Südamerika.
Einschleppungswege und EinfuhrvektorenDie Art wurde absichtlich als Zierpflanze in vielen Weltregionen eingeführt. Die Art ist weit verbreitet und hochinvasiv in subtropischen Regionen Australiens und Südafrikas. Der gartenbauliche Handel ist der bedeutendste Einschleppungsweg weltweit.
ErkennungsmerkmaleEs handelt sich um eine einjährig bis ausdauernde, verholzende Kletterpflanze mit zahlreichen berankten Seitenästen. Die wechselständigen Blätter sind doppelt dreizählig und bis zu 16 cm lang, mehr oder weniger kahl und die Ränder sind tief gezähnt. Die gerippten Sprossachsen sind grün-rötlich gefärbt und mit borstenartigen Haaren bedeckt. Die vierzähligen Blüten sind weiß mit einer gelben Lippe und wachsen in Büscheln. Die ballonförmig aufgeblasenen Früchte gleichen einer dreieckigen, spitzen Kapsel, sind mit feinen Borsten bedeckt und werden bis zu 65 mm lang. Die anfangs grünen Kapseln färben sich mit zunehmender Reife braun. Jede Frucht enthält 3 schwarze Samen mit einem charakteristischen weißen herzförmigen Hilum.
Status in ÖsterreichFehlend
Erstfund in Österreich-
Verbreitung in EuropaIn Europa gilt die Art als etabliert in Malta; in Frankreich (Alpes-Maritimes, Landes) und Italien (Ligurien, Sizilien) gilt sie als unbeständig, wobei hier die Tendenz zu einer Naturalisierung besteht. Der Status in Portugal (Madeira) und Spanien (Kanaren, Mallorca) wird als unbekannt beurteilt.
Auswirkungen des KlimawandelsUnter dem Einfluss des Klimawandels wird sich das potentiell geeignete Areal in Europa durch zu einen erwartenden Anstieg der sommerlichen wie winterlichen Temperaturen sowohl innerhalb Italiens als auch nordwärts bis zu den Niederlanden und in das südliche Großbritannien ausweiten. Die Eignung an den Küsten des Mediterranraumes nimmt hingegen nur geringfügig zu, was vermutlich mit geringeren prognostizierten Niederschlagssummen zusammenhängt.
Biologie und ÖkologieC. grandiflorumist eine (sub)tropische Art, die bevorzugt auf gut drainagierten Böden in Auen (Ufer, Waldränder) vorkommt, aber auch stark gestörte Lebensräume wie brach gefallene Äcker und ruderal-urbane Standorte besiedeln kann. Die monözische Art wird von Insekten wie Fliegen, Bienen, Wespen und Schmetterlingen bestäubt, allerdings ist auch eine vegetative Vermehrung durch Wurzelschösslinge und Wurzelfragmente möglich. Unter entsprechenden klimatischen Voraussetzungen blühen die Pflanzen das ganze Jahr über und auch die Samenkeimung ist im gesamten Jahresverlauf möglich. Die Samen sind wahrscheinlich ungefähr zwei Jahre lang keimfähig.
Gefährdung der BiodiversitätIm sekundären Verbreitungsgebiet formt die Kletterpflanze typischerweise dichte Matten bzw. Vorhänge und bedeckt große Bereiche der darunterliegenden Vegetation Die Kletterpflanze kann bis zu 10–20 m hohe Bäume überwuchern und durch Lichtentzug Pflanzen der Kraut- und Strauchschicht in ihrem Wachstum behindern und dadurch den Aufwuchs von Jungpflanzen verhindern. Bei massivem Befall kann das Gewicht der Individuen u. a. einen Zusammenbruch des Kronendachs verursachen. Die Art ist potentiell in der Lage die gesamten Ökosystem-Prozesse und Pflanzengemeinschaften negativ zu beeinflussen.
Negative ökonomische AuswirkungenC. grandiflorum kann das Baumwachstum in Aufforstungen/Plantagen verringern und mitunter auch die freie Bewegung/Migration von Vieh- und Wildtierbeständen einschränken. Darüber hinaus kann der Befall von Zuckerrohr- oder Sojaplantagen erhebliche negative ökonomische Auswirkungen nach sich ziehen. Im Falle einer erfolgreichen Naturalisierung und weiter Verbreitung gehen die größten potentiellen Kosten von Bekämpfungsmaßnahmen aus, welche sich als äußerst schwierig und kostenintensiv erwiesen haben.
Negative humangesundheitliche AuswirkungenEs sind keine negativen humangesundheitlichen Auswirkungen bekannt.
Positive sozio-ökonomische AuswirkungenDie sozio-ökonomischen Vorteile durch den Handel als Zierpflanze werden als gering bewertet, da nur geringe Stückzahlen verkauft werden. Zahlreiche Extrakte aus Cardiospermum-Arten werden medizinisch verwendet. So haben z. B. Derivate aus der Wurzel abführende, emetische und harntreibende Wirkung; die Blätter werden zur Linderung von Schwellungen und Ödemen verwendet und haben antibakterielle Wirkung. Die medizinische Verwendung ist jedoch eher für Entwicklungsländer von ökonomischer Relevanz. Es gibt keine kommerziellen Unternehmen, welche die Art zur Herstellung von Arzneimitteln verwenden.
ManagementmaßnahmenBislang haben sich v. a. manuelles Entfernen oder Abbrennen als effektiv erwiesen, wenngleich die mechanische Bekämpfung bei großen Beständen zeit- und kostenintensiv ist. Möglichkeiten der biologischen Bekämpfung (Einsatz von Fressfeinden) sind noch unzureichend erforscht.
Letzte AktualisierungUmweltbundesamt, Juli 2020
 

Verbreitung in Österreich

Es sind keine Nachweise der Art aus Österreich bekannt.

Bundesländer

VTSKStONWB
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Biogeographische Regionen

Alpine RegionKontinentale Region
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Risikobewertungen

EPPO (2017): Pest Risk assessment for Cardiospermum grandiflorum. Link

Ausgewählte Quellen

Chapman, D.; Brundu, G.; Le Roux, J.; Pescott, O. L.; Schoenenberger, N.; Starfinger, U. & Tanner, R. (2017): Cardiospermum grandiflorum. Data sheets on pests recommended for regulation. Bulletin OEPP/EPPO Bulletin 47 (3): 526-530. Link

Gildenhuys, E.; Ellis, A. G.; Carroll, S. & Le Roux,  J. J. (2013): The ecology, biogeography, history and future if two globally important weeds: Cardiospermum halicacabum Linn. and C. grandiflorum SW. Neobiota 19: 45–65. Download

Links

CABI Invasive Species Compendium

Global Invasive Species Database

Ballonrebe (Wikimedia)

Fotos