Faxonius virilis - Viril-Flusskrebs
Wissenschaftlicher Name | Faxonius virilis (Hagen, 1870) |
Systematik | Arthropoda, Crustacea, Cambaridae |
Weitere deutsche Namen | – |
Englischer Name | Virile crayfish |
Herkunft | Nordamerika, in Kanada von Alberta bis Quebec und in den nördlichen Vereinigten Staaten. Mehrfach in anderen Regionen der Vereinigten Staaten ausgesetzt. |
Einschleppungswege und Einfuhrvektoren | Historische Einbürgerungsversuche im 19. Jh. und um 1960 waren nicht erfolgreich. Viril-Flusskrebse sind im Zierhandel erhältlich und werden als Angelköder verwendet. Sie können sich auch selbständig entlang von Fließgewässern und an Land ausbreiten. |
Erkennungsmerkmale | Viril-Flusskrebse werden 8 bis 13 cm groß. Der Körper ist rötlich- bis oliv-braun gefärbt. An den Scherenhänden befinden sich kleine, gelbe, warzenartige Tuberkel. |
Status in Österreich | Fehlend |
Erstfund in Österreich | – |
Verbreitung in Europa | Viril-Flusskrebse sind seit 2004 aus den Niederlanden (wo sich die Art weiter ausgebreitet hat) und aus Großbritannien (wo es bisher nur ein lokales Vorkommen gibt) bekannt. |
Auswirkungen des Klimawandels | Viril-Flusskrebse könnten von wärmeren Temperaturen profitieren; sie sind wenig empfindlich gegenüber zeitweiliger Trockenheit. |
Biologie und Ökologie | Der Viril-Flusskrebs besiedelt unterschiedliche Fließ- und Stillgewässer. Weibchen legen bis zu 500 Eier, die Tiere werden nach 1 bis 2 Jahren geschlechtsreif und leben bis zu 4 Jahre. Der Viril-Flusskrebs ist ein Allesfresser. |
Gefährdung der Biodiversität | Der Viril-Flusskrebs überträgt die Krebspest, eine aus Nordamerika stammende Pilzinfektion, gegen die heimische Flusskrebsarten keine Abwehrmechanismen besitzen und nach einer Infektion innerhalb von zwei Wochen sterben. Durch Konkurrenz, direkte Prädation und Veränderung des Habitats kann er bei hohen Bestandsdichten Pflanzen- und Tierartengemeinschaften verändern, wodurch eine Gefährdung heimischer Arten vermutet wird. |
Negative ökonomische Auswirkungen | Die grabende Tätigkeit des Viril-Flusskrebses an Flussufern kann die Erosion verstärken und die Ufer destabilisieren. |
Negative humangesundheitliche Auswirkungen | Keine bekannt. |
Positive sozio-ökonomische Auswirkungen | Die Art wird in Nordamerika gastronomisch genutzt. In Europa ist sie selten im Aquarienhandel verfügbar und wird auch als Angelköder und zur Wasserpflanzenbekämpfung genutzt. |
Managementmaßnahmen | Verhinderung der (un)absichtlichen Ausbringung aus Gefangenschaft. |
Letzte Aktualisierung | Umweltbundesamt, August 2020 |
Verbreitung in Österreich
Es sind keine Nachweise der Art aus Österreich bekannt.
Risikobewertungen
GB Non-native Organism Risk Assessment for Orconectes virilis link
Soes, M. & Koese, B. (2010): Invasive freshwater crayfish in the Netherlands: a preliminary risk analysis. Bureau Waardenburg Interim Report EIS2010-01: 69 S. Link
Ausgewählte Quellen
Ahern, D. et al. (2008): The virile crayfish, Orconectes virilis (Hagen, 1970) (Crustacea: Decapoda: Cambaridae), identified in the UK. Aquatic Invasions 3: 102–104. Download
Chucholl, C. (2013): Invaders for sale: trade and determinants of introduction of ornamental freshwater crayfish. Biol. Invasions 15: 125–141.
Souty-Grosset, C. et al. (2006): Atlas of Crayfish in Europe. Muséum national d’Histoire naturelle, Paris: 188 S.