Lygodium japonicum - Japanischer Kletterfarn
Wissenschaftlicher Name | Lygodium japonicum (Thunb.) Sw. |
Systematik | Plantae, Pteridophyta, Polypodiopsida/Filicopsida, Schizaeales, Lygodiaceae |
Weitere deutsche Namen | - |
Englischer Name | Japanese climbing fern |
Herkunft | Das natürliche Areal umfasst weite Teile Süd-, Südost- und Ostasiens (Bangladesch, Bhutan, China, Indien, Indonesien, Japan, Laos, Myanmar, Nepal, Neuguinea, Pakistan, Philippinen, Nord- und Südkorea, Thailand und Vietnam). |
Einschleppungswege und Einfuhrvektoren | Die Art wurde außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebiets in mehrere Kontinente eingeführt, wobei noch keine verwilderten Vorkommen in Europa bekannt sind. Da die Sori sehr klein und leicht sind, können sie leicht durch Wind ausgebreitet werden, sodass eine Verwilderung aus Gärten und Baumschulen erfolgen kann. Weitere mögliche Einfuhrvektoren sind kontaminiertes Substrat, Geräte/Werkzeuge, Bekleidung von Touristen und Holzimporte. In den Niederlanden wurden im Substrat von Bonsai-Bäumen, die aus China importiert wurden, Gametophyten von L. japonicum identifiziert. |
Erkennungsmerkmale | L. japonicum ist eine ausdauernde, kletternde Farnpflanze mit einem unterirdisch kriechenden, rot-braun behaarten Rhizom. Die gefiederten Farnwedel können bis zu 30 m lang werden und klettern auf Krautigen, Sträuchern und Bäumen empor. Die bis zu 12 cm langen und ca. 12cm breiten, dreieckig bis deltoidförmigen Teilblätter sind fiederlappig bis fiederschnittig mit einem vergrößerten Mittellappen und kurz gestielt (3–5 cm); die gefurchte Rhachis ist kahl bis flaumig behaart. Die Mittelrippe ist zerstreut behaart, die Seitennerven und die Oberfläche ist meist kahl oder seltener kurz behaart. Die Blättchenränder sind gezähnt. Die fertilen Blattabschnitte sind 3- bis 5-fach zusammengesetzt; die Sori bestehen aus 4–8 Sporangienpaaren. |
Status in Österreich | Fehlend |
Erstfund in Österreich | - |
Verbreitung in Europa | Es sind bislang keine verwilderten Vorkommen in Europa bekannt. Die Art wird jedoch in botanischen Gärten und privaten Sammlungen kultiviert. |
Auswirkungen des Klimawandels | Insbesondere an der iberischen Atlantikküste und in weiten Teilen des Mediterranraums herrschen geeignete klimatische Bedingungen für eine potentielle Etablierung der Art vor. Unter Berücksichtigung der zukünftigen Klimaerwärmung werden auch größere Teile Mittel- und Nordeuropas potentiell besiedelbar. |
Biologie und Ökologie | In frostfreien Jahren bzw. Klimata ist die Pflanze immergrün, unter Einfluss von Frostereignissen ist sie sommergrün. Im Allgemeinen ist die Art an kalte Temperaturen angepasst und die Sporen bleiben trotz Frost lebensfähig. Für Farne typisch, gibt es einen Generationswechsel zwischen Gametophyten und Sporophyten, wobei es auch zu Selbstbefruchtung kommen kann. Im natürlichen Verbreitungsgebiet kommt die Art v. a. an feuchten Pionierstandorten von Meeresniveau bis 2.550 m Seehöhe vor und bevorzugt Südhänge in Gegenden mit einer ausgeprägten Trockenzeit. In den USA hat die Art eine breite Standortsamplitude und tritt besonders in Auen, Sümpfen, Seeufern und diversen Wälder auf. Feuer und Windwurfereignisse können eine Invasion von L. japonicum begünstigen, indem Lücken im Kronendach entstehen, die von der Kletterpflanze besiedelt werden. |
Gefährdung der Biodiversität | Im sekundären Verbreitungsgebiet hat die Art einen negativen Einfluss auf die Artenvielfalt und auf Ökosystemleistungen, u. a. durch Lichtentzung. In Nordamerika verändert die Art Intensität und Ausmaß von Brandereignissen selbst in Zönosen, in denen Feuer systemimmanent sind. Diese Veränderungen verstärken den negativen Einfluss auf die Artenvielfalt heimischer Arten. Es wird davon ausgegangen, dass die Auswirkungen im Falle einer Einbürgerung in Europa, insbesondere in der Makaronesischen und der Schwarzmeer-Region ähnlich sein werden. |
Negative ökonomische Auswirkungen | Wirtschaftliche Schäden resultieren v. a. aus Holzverlusten durch Brandereignisse. Die Kosten für die Bekämpfung der Art betragen im Schnitt ca. 250–370 Dollar pro Hektar. |
Negative humangesundheitliche Auswirkungen | Es sind keine negativen Auswirkungen bekannt. |
Positive sozio-ökonomische Auswirkungen | Im natürlichen Verbreitungsgebiet wird die Art medizinisch verwendet: In China zur Behandlung von Erkältungen, Entzündungen, Nierensteinen; in Indien als Schleimlöser und gegen Schlangenbisse sowie zur Behandlung von Diabetes, Wunden und Geschwüren; in Nepal zur Behandlung von Krätze, Herpes und Wunden. Für den europäischen Raum dürften die genannten Anwendungen jedoch keine sozio-ökonomische Relevanz haben. |
Managementmaßnahmen | Biologische Bekämpfung (Forschungsbedarf). Chemische Bekämpfung: Die Behandlung mit Herbiziden hat sich als effektiv erwiesen. |
Letzte Aktualisierung | Umweltbundesamt, Juli 2020 |
Verbreitung in Österreich
Es sind keine Nachweise der Art aus Österreich bekannt.
Risikobewertungen
EPPO (2018): Pest risk assessment for Lygodium japonicum (Thunb.) Sw. Link
PIER, (2014): Pacific Islands Ecosystems at Risk. Honolulu, USA: HEAR, University of Hawaii. Link
Ausgewählte Quellen
Bohn, K. K., Minogue, P. J. & Pieterson, E. C. (2011): Control of invasive Japanese climbing fern (Lygodium japonicum) and response of native ground cover during restoration of a disturbed longleaf pine ecosystem. Ecological Restoration 29: 346–356.
Hutchinson, J. T. & Langeland, K. A. (2010): Review of two non-native, invasive climbing ferns (Lygodium japonicum and L. microphyllum), sympatric records and additional distribution records from Florida. American Fern Journal, 100(1): 57–66.
Leichty, E. R., Carmichael, B. J. & Platt, W. J. (2011): Invasion of a southeastern pine savanna by Japanese climbing fern. Castanea 76: 293–299.
Lott, M. S., Volin, J. C., Pemberton, R. W. & D. F. Austin (2003): The reproductive biology of the invasive ferns Lygodium microphyllum and L. japonicum (Schizaceae): Implications for invasive potential. American Journal of Botany 90(8): 1144–1151.
Minogue, P. J., Bohn, K. K., Osiecka, A. & Lauer, D. K. (2010): Japanese climbing fern (Lygodium japonicum) management in Florida’s bottomland hardwood forests. Invasive Plant Science and Management 3: 246–252.
Munger, G. T. (2005): Lygodium spp. Fire Effects Information System. USA: USDA Forest Service.
Links
CABI Invasive Species Compendium
Global Invasive Species Database